Schreibschrift üben und lernen
Hier findest du Tipps und auch empfehlenswertes Unterrichtsmaterial, um Kinder beim Lernen unserer Schrift zu unterstützen. Die Tipps sind für den Unterricht in der Grundschule und für das Lernen zu Hause geeignet.
Handschrift & Rechtschreibung
Für die Konzentration auf unsere Rechtschreibung ist es wichtig, dass der Prozess der Schreibbewegungen zu einem hohen Grad automatisiert wird. Dies steigert nicht nur das Schreibtempo, sondern beeinflusst auch die Rechtschreibleistung. Durch automatisierte Schreibbewegungen wird das Kurzzeitgedächtnis entlastet und es bleibt Raum, um sein Augenmerk auf die Schreibnorm unserer Schrift zu richten.
In der Schulpraxis zeigt sich oft, dass rechtschreibschwache Schüler kaum ihre eigenen Texte lesen können, da die Buchstaben stark von der Normschrift abweichen. Hierdurch prägt sich natürlich auch die richtige Schreibweise schlecht ein. Im Diktat müssen oft folglich Fehler angekreuzt werden, da ganze Wörter unleserlich sind und Fehlschreibungen vermutet werden müssen.
Schreibschrift üben (externer Link)
Tipps
Folgende Tipps können helfen die Handschrift des Kindes zu verbessern.
1. langsam und mit Pausen schreiben
2. die Linien in der entsprechenden Liniatur genau einhalten
3. Groß- und Kleinbuchstaben deutlich unterscheiden
4. Unsichere Buchstaben üben
5. die richtige Stifthaltung üben.
Vielfältiges Arbeitsmaterial findet sich hier:
Bedeutung einer schönen Handschrift
Das Erlernen einer sauberen und leserlichen Handschrift ist von entscheidender Bedeutung, nicht nur für die ästhetische Präsentation von Texten, sondern auch für die Entwicklung grundlegender schriftlicher Fähigkeiten wie Rechtschreibung. Hier sind einige Gründe, warum eine gute Handschrift auch für die Rechtschreibung wichtig ist:
1. Motorische Fähigkeiten und Gedächtnis: Das Schreiben von Hand erfordert komplexe motorische Fähigkeiten, die beim Lernen und Festigen von Rechtschreibungsmustern helfen können. Durch das physische Aktivieren von Buchstabenformen und das Bewegen des Stifts über das Papier können sich Schülerinnen und Schüler besser an die richtige Rechtschreibung erinnern.
2. Visuelle Wahrnehmung: Eine klare und leserliche Handschrift trägt dazu bei, dass Buchstaben und Wörter deutlich erkennbar sind. Dies ermöglicht es Lesenden, die Struktur der Wörter besser zu verstehen und dadurch Rechtschreibfehler schneller zu erkennen.
3. Konzentration und Aufmerksamkeit: Das Schreiben von Hand erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit auf die Formen der Buchstaben und die Struktur der Wörter. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit dem Schreibprozess können Schülerinnen und Schüler ihre Rechtschreibung verbessern, indem sie sich auf die Details der Buchstaben und Wörter konzentrieren.
4. Muskelgedächtnis: Eine saubere Handschrift wird oft durch regelmäßiges Üben entwickelt, was dazu beiträgt, dass sich die Bewegungen des Schreibens im Muskelgedächtnis verankern. Dies kann wiederum dazu führen, dass bestimmte Rechtschreibmuster automatisch abgerufen werden, wenn Wörter geschrieben werden.
5. Selbstbewusstsein und Präsentation: Eine ordentliche Handschrift trägt dazu bei, dass Texte professionell und kompetent wirken. Dies kann das Selbstbewusstsein der Schreibenden stärken und ihre Bereitschaft erhöhen, ihre Gedanken und Ideen schriftlich auszudrücken.
6. Leseverständnis und Fehlererkennung: Eine klare und leserliche Handschrift erleichtert es Lesenden, den Text zu verstehen und Rechtschreibfehler zu erkennen. Wenn Wörter und Buchstaben unleserlich oder unordentlich geschrieben sind, kann dies das Leseverständnis beeinträchtigen und dazu führen, dass Rechtschreibfehler übersehen werden.
Insgesamt trägt das Erlernen einer sauberen und leserlichen Handschrift wesentlich zur Entwicklung einer guten Rechtschreibung bei, indem es motorische Fähigkeiten, visuelle Wahrnehmung, Konzentration und Aufmerksamkeit fördert. Eine ordentliche Handschrift ist daher nicht nur ein ästhetisches Merkmal, sondern auch ein wichtiger Aspekt der schriftlichen Kommunikation und des Spracherwerbs.
Entwicklung der Schulschriften
Die Entwicklung von Schulschriften hat im Laufe der Zeit eine faszinierende Geschichte durchlaufen, die von kulturellen, pädagogischen und technologischen Veränderungen geprägt ist. Hier möchte ich insbesondere auf einige der prominentesten Schulschriften eingehen, darunter die VA (Vereinfachte Ausgangsschrift), SAS (Schulausgangsschrift) und andere.
1. Lateinische Schrift und Kurrentschrift: Vor der Einführung spezifischer Schulschriften im 19. Jahrhundert wurden in vielen europäischen Ländern die Schülerinnen und Schüler zunächst in der lateinischen Schrift und später in der Kurrentschrift unterrichtet. Die Kurrentschrift war eine verbundene Schreibschrift, die im deutschsprachigen Raum weit verbreitet war.
2. Sütterlin-Schrift: In Deutschland wurde die sogenannte Sütterlin-Schrift, benannt nach ihrem Entwickler Ludwig Sütterlin, im frühen 20. Jahrhundert populär. Diese Schrift war eine Variante der Kurrentschrift und wurde bis in die 1940er Jahre in den Schulen verwendet.
3. VA (Vereinfachte Ausgangsschrift): Die VA wurde in den 1970er Jahren in Deutschland eingeführt. Sie war eine Reaktion auf die Schwierigkeiten, die viele Schülerinnen und Schüler mit der komplexen Kurrentschrift hatten. Die VA vereinfachte Buchstabenformen und Verbindungen, um das Erlernen des Schreibens zu erleichtern, blieb aber dennoch eine verbundene Schreibschrift.
4. SAS (Schulausgangsschrift): Die SAS wurde in den 1980er Jahren als alternative Schulschrift zur VA entwickelt. Sie zeichnete sich durch noch größere Vereinfachungen aus und entfernte viele der Verbindungen zwischen den Buchstaben. Dies sollte das Schreiben noch einfacher machen und den Übergang zum späteren Umstieg auf Druckschrift erleichtern.
5. Andere Schulschriften: Neben der VA und SAS existieren in verschiedenen Ländern weitere Schulschriften, die auf unterschiedlichen pädagogischen Ansätzen und kulturellen Traditionen beruhen. Einige Beispiele sind die englische "Zaner-Bloser" oder die französische "Écriture cursive". Diese Schulschriften haben oft individuelle Merkmale und wurden entwickelt, um den spezifischen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden.
6. Digitalisierung und Schriftarten: Mit dem Aufkommen digitaler Technologien haben sich auch die Schreibgewohnheiten verändert. Während das Schreiben von Hand nach wie vor wichtig ist, wird ein Großteil der Kommunikation heute digital vermittelt. Dies hat zur Entwicklung digitaler Schriftarten geführt, die oft auf den traditionellen Schulschriften basieren, aber auch neue Möglichkeiten für kreative Ausdrucksformen bieten.
Insgesamt spiegelt die Entwicklung der Schulschriften die sich wandelnden pädagogischen Ansätze, kulturellen Präferenzen und technologischen Fortschritte wider. Während einige Schulschriften im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren haben, bleiben andere bis heute ein wichtiger Bestandteil des Schreibunterrichts in vielen Ländern.